Die Regierung der Schweiz – der siebenköpfige Bundesrat – hat die Tradition, jedes Jahr einen Ausflug, das sogenannte „Schuelreisli“, zu machen. Am 7. Juli 2006 führte dieses „Schuelreisli“ auch nach Jestetten. Jestetten kann sich also mit dem Prädikat schmücken, von einer ausländischen Regierung besucht worden zu sein. Für eine Gemeinde, die sich ja als „Brücke zur Schweiz“ bezeichnet, könnte das als eine hohe Auszeichnung betrachtet werden.
Bei regnerischem Wetter kam der Bundesrat mit der Bahn an und wurde dann per Bus zum Empfangszelt hinter dem Jestetter Rathaus gebracht. Moritz Leuenberger, damals Bundespräsident, scherzte, dass das Wetter bis zur Grenze sonnig gewesen sei. Wie Leuenberger weiter scherzend bemerkte, seien sie alle nervös gewesen und hätten sogar die ID mitgenommen. Bundesrat Samuel Schmid bezeichnete die Reise als „Besuch bei Freunden“, die Jestetter Bürgermeisterin Ira Sattler als „Sensation“. Die Aufforderung, dass sich der Bundesrat in das Gästebuch der Gemeinde eintragen soll, wurde mit Humor aufgenommen, als die Bürgermeisterin bemerkte, dass dieses Gästebuch extra für den Empfang angeschafft worden sei.
Nachwirkungen:
- Die „Sensation“ hat zu keinem merklichen Niederschlag in der jährlichen Dorfchronik 2006 geführt, auf Seite 37 findet sich lediglich ein kurzer Eintrag zwischen vielen anderen Ereignissen.
- Die Broschüre zum Gemeindejubiläum von 2021 erwähnt die „Sensation“ gar nicht.
Man kann den Besuch daher als „vergessene Sensation“ bezeichnen.
Weitere Informationen:
- In der Dauerausstellung im Landesmuseum in Zürich wurde von 2009 bis 2018 ein Foto vom Besuch des Bundesrates in Jestetten gezeigt.
- Fotos vom Besuch finden sich im Archiv der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.