Mit „Jestetten hat wenige alte Gebäude“ beginnt der Aufsatz des Jestetter Ehrenbürgers Karl-Hellmuth Jahnke im Jahrbuch des Landkreises Waldshut 2009. Bei der Vorstellung des Buches hat der Landrat auch diese Aussage zitiert.
Eines der wenigen alten Gebäude war das „Alte Pfarrhaus“, das im Laufe der Zeit viele Nutzungen erfahren hat und nach einer der letzten Besitzerfamilien auch „Haus Stoll“ oder „Stoll-Haus“ genannt wird. Das Haus ist 5. Station des Jestetter Kulturwegs.
Gemäß dem Jestetter Dorfbuch „geht die Grundanlage ins 14. Jahrhundert zurück, es (das Haus) wurde im 17. Jahrhundert neu erbaut“. Die Bedeutung dieses Gebäudes für Jestetten wird auch darin sichtbar, dass der Jestetter Bildhauer Max Blödt das Haus mehrfach fotografiert und gezeichnet hat. Auch die Kunsthistorikerin Dr. Petra Wichmann unterstrich in ihrem Vortrag „Kulturdenkmale in Jestetten“ (2002), dass das Alte Pfarrhaus wichtig für das Ortsbild von Jestetten sei. Die großen Kastanienbäume am Eingang des Grundstücks haben ungezählte Generationen von Kindern mit ihren Früchten beglückt.
Diese Seite wurde im Dezember 2012 erstmalig erstellt. Auslöser dafür waren Abrisspläne. Noch am 4. Januar 2013 schrieben die Sternsinger den Segensspruch „C+M+B“ (Christus Mansionem Benedicat = Christus segne dieses Haus) auf die Eingangstür.
In den Abendstunden des 6. Januar 2013 kam es zu einem Brand, der das Gebäude endgültig zerstörte.
Aufnahme von Max Blödt – um 1975 
Tuschezeichnung von Max Blödt – 1998 
Die Sternsinger am 4. Januar 2013 
Das Alte Pfarrhaus am 7. Januar 2013
Weiterführende Literatur:
Karl-Hellmuth Jahnke:
Das alte Schul- und Gemeindehaus
in:
Heimat am Hochrhein / Jahrbuch des Landkreises Waldshut 2009
Georg Jäger:
Jestetten und seine Umgebung
1930, S. 409-410
Hans-Jakob Wörner:
Das alte Pfarrhaus
in:
Karl-Hellmuth Jahnke, Erich Danner (Hrsg):
Das Jestetter Dorfbuch
Kunstverlag Fink, 2001
Seite 396
Dr. Petra Wichmann:
Kulturdenkmale in Jestetten
Vortrag, 1. Februar 2002