Der Jestetter Karl Honstetter (geboren am 14. November 1894) war Soldat im Württembergischen Pionier-Bataillon 13 in Ulm. Für einen Jestetter war dies eher ungewöhnlich, typischerweise waren die Soldaten aus dem badischen Jestetten auch in badischen Einheiten. So beispielsweise beim 6. Badischen Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich III. No. 114 oder beim Badischen Pionier-Bataillon 14. Wahrscheinlich waren es berufliche Gründe, die den Feinmechaniker früh in die Ulmer Gegend und so in die Württembergische Einheit gebracht haben.
Neben dem Gruppenfoto haben sich auch zwei Feldpostkarten aus dem März 1915 erhalten. Karl Honstetter schrieb auf Karten aus Birkenrinde und schickte diese Karten an die Familie.
Weitere Ereignisse:
- Der auf beiden Karten geschriebene Wunsch „Auf Wiedersehen“ erfüllte sich nicht, Karl Honstetter fiel am 15. Mai 1915. Im Buch Jestetten und seine Umgebung macht der Autor Georg Jäger noch eine Ortsangabe „nördl. Sille sur Tourbe“ (wahrscheinlich ist da ein Schreibfehler, „Ville sur Tourbe“ dürfte richtig sein).
- L. Knies beschreibt den Einsatz der 3. Reserve-Pionierkompagnie am 15. Mai 1915 wie folgt: „Am 15. Mai 1915 unternahm das Res.-Inf.-Regt. 87 einen Angriff auf Ville sur Tourbe, an dem die Züge Leutnant Keferstein und Offizierstellvertreter Pirra in vorderster Linie teilnahmen. Die Sturmtruppen drangen bis zur 3. französichen Linie vor, erhielten aber ungenügende Unterstützung, so daß der Sturm erfolglos blieb. Der Kompagnie kostete leider 1 Offizier vermißt (Leutnant Keferstein), Offizierstellvertreter Pirra und 6 Mann tot, darunter Unteroff. Regenfuß, Gefr. Hinderer, Pion. Eitel, Honstetter, Heine, 25 Mann vermißt und 15 Verwundete.„
- Der Sattler Adolf Honstetter, Bruder von Karl, fiel am 30. Oktober 1918 bei Imécourt (auch hier dürfte bei Jäger ein Schreibfehler vorliegen, denn Jäger schreibt „Imeicourt“). Der Brief mit der Todesnachricht an den Vater Franz Karl Honstetter ist erhalten. Ville sur Tourbe und Imécourt sind nur rund 30 Kilometer voneinander entfernt.
- Der Vater Franz Karl Honstetter bekam am 26. April 1935 das „Ehrenkreuz für Eltern“; Verleihungsurkunde und das Ehrenkreuz sind erhalten.
Weiterführende Literatur:
Georg Jäger:
Jestetten und seine Umgebung
1930, S. 175
L. Knies:
Das württembergische Pionier-Bataillon Nr. 13 im Weltkrieg 1914-1918
1927, S. 80