SALVA QUARDIA – SALVA GUARDIA

Fries am Jestetter Rathaus

Am Jestetter Rathausfries findet sich auch die folgende Szene. Ein Soldat hält einen Speer waagrecht und stößt damit an eine Säule mit der Aufschrift „SALVA QUARDIA“ an. Was hat es damit auf sich?

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Jestetten nicht durch schwedische Truppern zerstört, weil der Abt von Rheinau solche Salva Quardia (Salva Guardia) Säulen hat aufstellen lassen; und damit stand der Ort unter dem Schutz der neutralen Eidgenossenschaft.

Das Kloster hatte 1631 die zuvor gedrittelte niedere Gerichtsbarkeit vollständig erworben, und der Abt von Rheinau hat durch das Aufstellen der Säulen seinen Besitz geschützt. Auf der anderen Seite war die hohe Gerichtsbarkeit nach wie vor bei der Landgrafschaft Klettgau.

Das zeigt, dass unser heutiges Verständnis einer trennenden Landesgrenze nicht immer so vorhanden gewesen ist. Der Abt von Rheinau hat sich immer auch als „frei“ erachtet, „ein freier Reichsfürst, der sich freiwillig unter den Schutz der Eidgenossenschaft begeben hat“. Die heutige Landesgrenze ist ein Zufallsprodukt, das sich aus den Flickenteppichen unterschiedlicher Herrschaften ergeben hat.

Weiterführende Literatur:

  • Jestetter Dorfbuch, Seiten 145 – 151